Knast statt Profikarriere beim 1.FC Köln: Der lange Arm der Stasi
Shownotes
In der Hotellobby im niederländischen Enschede wartet ein Mann auf den Leistungsträger von Dynamo Dresden. Er macht Gerd Weber ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann. Der hochtalentierte DDR-Fußballer könne beim 1. FC Köln spielen, draußen vor der Tür warte ein Auto und eine Handprämie von 100 000 Mark. Das, was sich im Jahr 1981 tatsächlich in Enschede abgespielt hat, weiß keiner so genau. Sollte der 1. FC Köln – damals ein europäischer Topklub – einen ostdeutschen Sportler zur höchst riskanten „Republikflucht“ und somit zu einer Straftat in der DDR aufgefordert haben? „True Crime Köln“, die Podcastreihe des Kölner Stadt-Anzeiger über wahre Verbrechen in Köln und der Region, greift die Aussage von Weber auf, die er im neuen Dokumentarfilm „Stasi FC“ im Interview macht. Es gibt widersprüchliche Darstellungen über die Umstände des Kölner „Angebots“ an Weber. Keinen Zweifel gibt es jedoch über die Folgen für den hochtalentierten Fußballer. Weil er nach dem Europapokalspiel in den Niederlanden zunächst zurück nach Ost-Berlin fährt, kann ihn der Staatssicherheitsdienst der DDR verhaften. Weber wird wegen „landesverräterischer Agententätigkeit“ und „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritt“ verurteilt. Er wird nie wieder Fußball spielen. Der geplatzte Traum von einer Karriere beim 1. FC Köln, Webers Verhaftung und sein Leben nach der Haft unter ständiger Observation sind ein Beispiel für die Arbeit der Stasi im und für den Überwachungsstaat DDR. Ihr langer Arm reichte weit in den Westen. Auch im Westen konnte sich keiner sicher sein, auch hier wurden Menschen beobachtet und ausspioniert. Es gibt Berichte über Bedrohungen, Entführungen und sogar Auftragsmorde. Der ehemalige Profifußballer beim 1. FC Köln und Bayer Leverkusen, Falko Götz, berichtet im Interview davon, wie ihn DDR-Funktionäre nach seiner Flucht in den Westen dazu bringen wollten, zurückzukehren. Wie „True Crime Köln“ in einer älteren Folge über die „Lange Suche nach Karate-Johnny“ berichtet hat, hatte die Stasi 1983 offensichtlich einen Topagent nach Leverkusen geschickt, möglicherweise wegen Götz und seines Mannschaftskollegen Dirk Schlegel. Der Mann soll mehrere Straftaten begangen haben und wird mit Mordplänen im Auftrag der DDR in Verbindung gebracht. Im Rückblick staune er über seinen „jugendlichen Leichtsinn“, so Götz.
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